Alternative Nation

Grade: 8/10


Hej, hej! Sechs schon nicht mehr ganz so junge Dänen bringen den Skagerrak zum Kochen... Immerhin seit 1996 gibt es Compos Mentis in leicht wechselnder Besetzung. Our Kingdom Of Decay ist allerdings erst ihr drittes Studioalbum. Und was für eines.

Der Einsteiger Ghost Song ist der absolute Kracher, ein kurzes Spaß-Deathmetal-Stück mit Irish-Folk-Melodien auf der Gitarre. Nahtlos folgt Arusia mit unglaublicher Power; beim im Chor geshouteten Refrain läuft einem ein Schauer über den Rücken. Das Lied handelt von der Landschaft Jütlands und einem alten Kirchensitz gleichen Namens, der im 10. Jahrhundert zur Gründung der dänischen Stadt Aarhus führte. Überhaupt beschäftigen sich viele der Texte direkt oder indirekt mit der Geschichte, der Landschaft oder den Menschen Dänemarks. Auch in Butcher's Bench zum Beispiel geht es um die Invasion Dänemarks 1864 durch die Preußen. Hier betonen Compos Mentis mit dänischen Sprechpassagen und der Vertonung des bekannten Volksliedes Bruder Jakob als Zwischenspiel in The Angel MakerHeimatverbundenheit und die Liebe zu traditionellen Klängen. Denn was das Six-Pack aus dem Norden macht, ist klassischer melodischer Deathmetal vom Feinsten. Das ist berauschend, das ist Danish Dynamite. Während der überwiegende Teil der Playlist mit den Metal-typischen schnellen Stakkato-Drums dient, z. B. Infinite Fire als schnellster, treibendster Song des Albums, wartet der langsamere, getragene Song In The Garden Of The Dead mit wasserfallartigen Klavier-Kaskaden auf, und Mermaid Decapitation kommt richtig rockig daher. 

Generell erhalten die Songs durch gekonnte Orchestrierung und Keyboard-Klangteppiche eine epische Tiefe. Our Kingdom Of Decay überzeugt als Konzeptalbum in bester Bathory- oder Savatage-Manier. Mit fast einer Stunde Spielzeit ein absolutes Muss für alle Metalheads.