The Metal Observer - DE

Grade: 8/10


Im Vorfeld der Veröffentlichung gab es rund um COMPOS MENTIS eine ganze Menge an Gerede von wegen einer der hoffnungsvollsten und besten ungesignten Melodic Death Metal-Bands der Szene und so weiter. Nun hat mich in den vergangenen Monaten eben diese eigentlich schon totgesagte Szene immer wieder mit höchst interessanten und verdammt guten neuen, jungen Bands überrascht, wie THE DUSKFALL, OMNIUM GATHERUM oder MORS PRINCIPIUM EST und da ist es schon beinahe ein Omen, dass neben diesen Schweden und Finnen COMPOS MENTIS auch aus Skandinavien kommt, genauer gesagt aus Dänemark.

Und der Opener "Drained" zeigt uns gleich, dass diese Vorschußlorbeeren zumindest zu einem großen Teil nicht unberechtigt an COMPOS MENTIS gehängt worden sind, denn was diese junge Truppe und hier präsentiert ist, gelinde gesagt, nicht von schlechten Eltern. Der Song ist kraftvoll, abwechslungsreich, mit herrlichen Melodien, aber knallharten Gitarren und nur die etwas hysterisch klingenden Vocals von Jesper Heinsvig passen für meine Ohren nicht ganz dazu (ist halt Geschmackssache, ich mag Tompa Lundberg von AT THE GATES auch nicht), dennoch ein sehr guter Auftakt und das Quintett lässt auch in der Folge nicht locker, ganz im Gegenteil.

Immer wieder bauen die Dänen eine ruhige Passage zwischen zwei Double-Bass-getriebene Parts oder nehmen einfach den Fuß vom Gas, um der Atmosphäre den Vortritt zu lassen, dabei aber nie den Song zerhackend oder generell unzusammenhängend wirken zu lassen, wie "My Inner Beast" herrlich belegt, alleine das rein akustische Ende ist etwas, das man im Melodic Death nur sehr selten bekommt. Und auch danach bringt uns der Fünfer aus Esbjerg feinsten melodiösen Death Metal, etwas an die schwedische Schule angelehnt, aber auch aus verwandten Genres ein paar Sachen entlehnend und durch Keyboards/Klavier aufgepeppt, mit einer ordentlichen Riffattacke und tighter Rhythmussektion.

Die Produktion ist klar und kraftvoll, während man für das Cover Artwork einen Spezialisten engagiert hat, die Hand von Travis Smith ist dabei absolut unverkennbar. Also auch von dieser Seite gibt es eigentlich nichts auszusetzen am Debüt der Dänen.

Sicherlich erfinden COMPOS MENTIS den Melodic Death Metal nicht neu, stehen aber in beinahe einer Linie mit den obengenannten Bands indem sie es schaffen dieser Musikrichtung wenigstens teilweise neuen Atem einzuhauchen und wenn man dann noch die gut eingesetzten ruhigeren Zwischenspiele mit in die Gleichung bringt, dann hat man mit "Fragments Of A Withered Dream" einen Gewinner würde ich sagen! (Online 17. August 2003)